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Grußwort des Bezirksleiters der IGBE

Laut Satzungsurkunde der Stiftung für Wohnungsbau der Bergarbeiter (StWB) vom 12. Oktober 1949 besteht der Ge­samtvorstand der Stiftung aus jeweils 3 Vertretern von Saarberg, der Gewerk­schaft und des Gesamtbetriebsrates. Diese besondere Konstruktion hat einen speziellen geschichtlichen Hintergrund, der in die Jahre 1947/48 zurückreicht.

In der Auseinandersetzung der Gewerkschaften mit dem französischen Eigentümer um die Lohnbedingungen spielte das für den französischen Berg­bau geltende sogenannte Bergmanns­statut eine zentrale Rolle. Strittig waren am Schluß die Fragen Fahrgeld und Wohnungsgeld. Dies mündete schließ­lich in einem Kompromiß, der so aussah, daß der Anspruch auf Wohnungsgeld zwar bejaht wurde, andererseits aber die Wohnungsgelder nicht an die Berechtigten ausgezahlt wurden, sondern zunächst in einen Fonds flossen. Aus diesem Fonds wurden Baudarlehen an bauinteressierte Belegschaftsangehöri­ge gewährt. Zur Verwaltung dieser Mittel wurde die Stiftung für Wohnungsbau der Bergarbeiter gegründet. Damit gingen von der Arbeitnehmerseite wichtige Impulse zur Linderung der allgemeinen Woh­nungsnot nach dem 2. Weltkrieg aus.

Die Eigenheimförderung der Saar­bergwerke AG in der heutigen Form geht also maßgeblich auf eine tarifvertragli­qhe Abmachung zurück. Im Juni 1972 wurde dann zwischen IGBE und Unter­nehmensverband Saarbergbau eine Fol­geregelung vereinbart, die das Unter­nehmen verpflichtet, eine monatliche Abgabe von drei Mark je Arbeiter an die Stiftung für Wohnungsbau der Bergar­beiter abzuführen. Die so regelmäßig zufließenden Gelder bilden das finan­zielle Herzstück der StWB. Auf diese Weise hat sich die IG Bergbau und Ener­gie an der Schnittstelle zwischen Tarifzuständigkeit und betrieblicher Sozial­politik eindeutig zum Stellenwert des Ei­genheimgedankens bekannt. Der Erfolg spricht für sich.

Mit der Bildung von Hauseigentum wird aber auch einer klassischen Forde­rung der Gewerkschaftsbewegung nach Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand Rechnung getragen. Zwar handelt es sich dabei nicht um eine Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivkapital. An­dererseits wird aber mit dem Hauser­werb eine Vermögensposition aufgebaut, die für den Eigentümer eine lebenswich­tige Bedeutung hat und zugleich die Ei­genschaft besitzt, besonders langlebig zu sein. Unter Wirtschaftsfachleuten wird allgemein anerkannt, daß es nur wenige Vermögenswerte gibt, die dieser letztge­nannten Anforderung genügen

Aus der Betrachtung des Jahres 1989 fällt es besonders leicht, die sozia­le Einrichtung StWB positiv zu bewerten. Ich wünsche deshalb einer junggeblie­benen Stiftung, daß sie noch viele Jahre in der Lage sein wird, ihren Auftrag zum Wohle der im Bergbau Tätigen zu erfül­len.

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