Die Stiftung für Wohnungsbau der Bergarbeiter wurde am 12. Oktober 1949 gegründet, sie wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Der Stiftungszweck - die Vergabe von Baudarlehen an Bergarbeiter zur Finanzierung ihres Eigenheims - hat über all die Jahre nichts an Aktualität eingebüßt. Ohne Zweifel sind in den letzten vier Jahrzehnten die Ansprüche an zeitgemäßes Wohnen, also an Wohnraumgröße und Wohnungsqualität gestiegen, so daß die gegenwärtige Diskussion über eine neue Wohnungsnot einen anderen Stellenwert hat als kurz nach dem 2. Weltkrieg. Dennoch dürfen die Wirkungen der Eigenheimförderung auf den regionalen Wohnungsmarkt, also auf Höhe und Struktur der Miet- und Immobilienpreise nicht unterschätzt werden. Tatsächlich gibt es neuerdings Meinungen, die in einer unzureichenden Wohnungseigentumsförderung die Hauptursache der Verknappung bei Mietwohnungen sehen.
Die kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaues lassen sich auch in dem Sinn interpretieren, daß die Wohnung ein Wirtschaftsgut von besonderem Rang ist und daß daraus dem Staat die Verpflichtung erwächst, den Marktprozeß in ungleichgewichtigen Situationen zu beeinflussen.
Modern ist neben der Zielsetzung vor allem der Grundsatz der Stiftung für Wohnungsbau der Bergarbeiter geblieben, die Eigeninitiative der Bauherren zu stärken. Zinsgünstige Darlehen einerseits, die Beratung in den wichtigen Fragen der Baufinanzierung andererseits, schaffen für den künftigen Hausbesitzer einen verläßlichen Rahmen, in dem er seine Vorstellungen vom eigenen Heim solide und dauerhaft verwirklichen kann. Das Darlehen ist eine Starthilfe, nicht mehr, da die Hauptlast des Vorhabens beim Darlehensnehmer liegt. Damit ist zugleich eine wirkungsvolle VerWendung der Stiftungsmittel gewährleistet.
Das ist auch notwendig, da dieses Angebot mit unverändert hohem Interesse von der Belegschaft angenommen wird. An der traditionellen Vorliebe der saarländischen Bevölkerung, ein eigenes Haus mit kleinem Grundbesitz zu erwerben, hat sich auch durch die Industrialisierung des Landes im 19. und 20. Jahrhundert nichts geändert. Relativ günstige Bauland- und Immobilienpreise im ländlichen Raum sowie die Bereitschaft, in der Freizeit eine hohe Eigenleistung zu erbringen, sind die wirtschaftlichen Erfolgsvoraussetzungen dieses Weges. .
Dabei ist nicht mehr in erster Linie an Neubau zu denken, im Gegenteil. In den letzten 20 Jahren hat es eine deutliche Trendumkehr zugunsten des Erwerbs gebrauchter Häuser gegeben. Die in der Regel älteren Objekte werden nach und nach instandgesetzt und modernisiert. Daß auch für diese Maßnahmen Baudarlehen gewährt werden, entspricht nicht zuletzt den heutigen Anforderungen an eine umweltbewußte Städteplanung.
Die Saarbergwerke AG sieht in der Eigenheimförderung ein effizientes Instrument moderner Sozialpolitik. Die Stiftung für Wohnungsbau der Bergarbeiter leistet dazu einen nennenswerten finanziellen Beitrag. Daß das Unternehmen deshalb die Verwaltung der Stiftungsmittel gleichsam treuhänderisch übernommen hat, versteht sich fast von selbst.
Ich wünsche der Stiftung für Wohnungsbau der Bergarbeiter noch viele Jahre erfolgreiche Tätigkeit, sie möge ein gewichtiger Faktor des saarländischen Wohnungsbaugeschehens bleiben